Metelen – Fast ein halbes Jahrhundert liegen die Erfolge des TTV Metelen in der Tischtennis-Bundesliga zurück. Doch die Akteure von damals erinnern sich noch gut an diese Zeit, in der sie mit Platz fünf das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte erreichten.
(Bericht von Marc Brenzel in der MZ am 04.01.2021)
Knapp 50 Jahre ist es her, da spielte der TTV Metelen in der Tischtennis-Bundesliga groß auf. Mit Platz fünf wurde 1971 das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte erreicht, und der sechste Rang eine Saison später war auch nicht zu verachten.
Dabei war es vor allem Spitzenspieler Hans-Dieter Hoffmann, der als einer der stärksten Akteure wesentlichen Anteil am Erfolg hatte. Der Rheinenser Hoffmann gehörte ebenso zur Metelener Studenten-Clique wie die Langer-Brüder Horst und Jürgen oder wie Dirk Peters und Rainer Martin. Alle kannten sich von der Uni in Münster und bildeten auch dort eine schlagkräftige Truppe, die sogar Hochschulmeister wurde.
„Einmal in der Woche haben wir in Münster trainiert, zwei Mal in Metelen“, erinnert sich Jürgen Langer, der dem TTV immer noch die Treue hält und in dieser Saison sogar noch in der Herren-Bezirksliga aufschlägt.
In Erinnerung ist Kurt Benndorf, der damals als Youngster als Ersatzspieler nominiert wurde, das Training am Freitag geblieben. „Da wurde in der letzten halben Stunde immer mit allen Mann Fußball gespielt. Hans-Dieter war ein exzellenter Spieler, aber auch Dirk und Rainer konnten kicken“, blickt der Ochtruper zurück. Und wer nicht dem runden Leder frönte, der ging nach den Einheiten noch laufen. „Bis zum Bauern Hambrügge und zurück. Das mögen sechs Kilometer gewesen sein“, rechnet Benndorf.
Neben Fleiß und Können konnte der TTV in seiner Glanzzeit auch auf seine Heimstärke vertrauen. „Die Gegner sind schon mit Bauchschmerzen zu uns gekommen. Samstagabends war die Halle mit 500, 600 Mann proppevoll. Und die haben echt Stimmung gemacht“, weiß Jürgen Langer. „Und manches wurde reingerufen, was eigentlich nicht dazu gehört. Aber unsere Fans, die auch aus Ochtrup, Gronau, Epe oder Rheine gekommen sind, waren der siebte Mann.“
Die Stimmung war manchmal so intensiv, dass sich Düsseldorfs Spitzenspieler Hans Wilhelm Gäb, der gleichzeitig als Journalist arbeitete, so manch bissigen Kommentar über das Metelener Heimpublikum nicht verkneifen konnte.
Anschließend, so versichert Benndorf, hätte es zwischen den Teams aber nie böses Blut gegeben. „Wir sind mit den Gegnern immer noch in unser Vereinslokal gegangen. Das wurde meist etwas länger, und die anderen Mannschaften haben sich gefreut, wie schön es doch bei uns in Metelen ist“, dreht Benndorf das Rad der Zeit zurück.
Auswärtsfahrten, das waren damals nicht nur die Derbys gegen Osnabrück, Düsseldorf oder Mettmann. Das bedeutete auch Fahrten bis nach Augsburg, München, Frankfurt oder sogar Berlin. „Frankfurt“, so Langer, hätte man ohne Übernachtung hinbekommen. „München und Augsburg haben wir zu einem Doppelspieltag verknüpft, und nach Berlin sind wir sogar geflogen.“
So manche Auswärtsreise hat Benndorf noch vor Augen, nämlich die, an denen sonntags vormittags gespielt wurde: „Dann sind wir vorher immer noch in eine katholische Kirche zum Gottesdienst gegangen. Das war für mich immer etwas befremdlich, denn ich bin evangelisch.“
Insgesamt hielt sich der TTV Metelen durchgehend von 1968 bis 1973 in der Bundesliga. Mit 19:17 Punkten erreichten die Rückschlagsportler aus der Vechtegemeinde 1971 ihr bestes Ergebnis (Rang fünf). Dem Abstieg 1973 folgte ein Jahr später die sofortige Rückkehr in das Oberhaus, die aber nur von kurzer Dauer war.
Trotz der ungebrochenen Unterstützung der Zuschauer war die Operation Bundesliga-Rückkehr aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung letztlich zum Scheitern verurteilt. Lediglich Benndorf und Josef Wenninghoff machten den Rückgang in die Bezirksklasse mit.