Wenn man in alten Aufzeichnungen nachforscht, wie der Tischtennisverein Metelen entstanden ist, stößt man immer wieder auf den gleichen Namen: Alfons Wevering.

Alfons Wevering kam 1942 als Kaplan nach Metelen. Er verstand es hervorragend, die Metelener Jugend anzusprechen. Als ehemaligem Sportler fiel es ihm auch nicht schwer, insbesondere die Jugend für Gemeinschaft und Sport zu begeistern. Neben zahlreichen geselligen Unterhaltungen, die allesamt im Pfarrheim stattfanden, wurde auch „Ping-Pong“ als moderne Freizeitgestaltung gespielt.

Bereits im Jahre 1943 fanden sich auf Initiative von Alfons Wevering zahlreiche Kinder und Jugendliche, zumeist Messdiener, zum „Ping-Pong-Spielen“ ein. Der Kaplan zeigte seinen „Jungs“ auf einem zugedeckten Billardtisch, der geöffnet den Billardspielern für die Ausübung ihrer Sportart zur Verfügung stand, wie man Schläger und Ball zu bedienen hat. Die Maße des Tisches entsprachen zwar nicht der Norm, er war weder lang genug, noch stimmte die Breite und auch das 10 Zentimeter hohe Brettchen kam kaum den Ansprüchen an ein funktionelles Netz nahe, trotzdem wurde die primitive Ausstattung des Tisches sehr schnell zum Lieblingsplatz der Metelener Jugend.

Die Schläger wurden dabei in Heimarbeit zumeist aus Resten alter Sperrholzplatten mit der Laubsäge hergestellt, als Belag diente oftmals Schmirgelpapier aus Vatis Heimwerkstatt.

Die Tischtennisbälle wurden in den Kriegsjahren im Tausch gegen etwas „Essbares“ von einem tischtennisbegeisterten Burgsteinfurter Geschäftsmann erworben. Von den Spielern wurden diese Bälle aufgrund der Knappheit wie „rohe Eier“ behandelt. Eingedrückte Bälle wurden so zum Beispiel durch eine „Heißwasserbehandlung“ wieder rund gemacht.

Die Voraussetzungen für einen ungehinderten Trainingsbetrieb waren gegeben. Dabei war es vor allem die primitive und „billige“ Ausstattung mit Platte, Netz, Schläger und Bällen, die den Jungen ein ganz besonderes Geschick abverlangte, wollten sie den Ball einige Male auf der Platte hin- und herbewegen.

Die Begeisterung der Metelener Jugend an der neuen Sportart brachte es mit sich, dass aus dem Ping-Pong der Anfangszeit sehr schnell Tischtennis wurde. Erste Schmetterbälle und raffinierte Angaben (heute Aufschläge) wurden bei den pfiffigen Jugendlichen sichtbar. Schon bald überflügelten die gelehrigen Schüler ihren Lehrmeister. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nahm der ehrgeizige Kaplan diese Entwicklung zur Kenntnis.

Die Fortschritte des Trainings im Pfarrheim waren bereits ein Jahr später (1944) unverkennbar. Ein Tischtennistisch mit Netz und vor allem mit internationaler Norm hielt Einzug. Er war fortan der Stolz der tischtennisbegeisterten Jugend der Vechtegemeinde und wurde prima in Form gehalten. Nach jedem Training wurde das neue Sportgerät abgewaschen und frottiert. Dieses Glanzstück steigerte das ohnehin vorhandene Interesse und den Trainingsfleiß ins Unermessliche. Oftmals wurde das Licht im Jugendheim erst nach Mitternacht gelöscht. Bereits direkt nach dem Training wurde die Vereinbarung zum nächsten gemeinsamen Training am bereits beginnenden Tag getroffen.

Ostern 1945 besetzten dann die alliierten Siegermächte die Gemeinde Metelen. Sie beschlagnahmten auch den Jugendheimsaal, um ihrerseits darin Tischtennis zu spielen. Zwei Turniertische ohne Fehl und Tadel standen jetzt dort, wo noch vor kurzer Zeit „Behelfs-Tischtennisplatten“ ausreichen mussten. Zunächst hatten die Jugendlichen Metelens keinen Zutritt zu diesem „Trainings-Eldorado“. Doch auf Bitten der Metelener Dolmetscherin Else Ortmann öffneten sich für die jungen Tischtennisfreunde bald wieder die Türen zu „ihrem Sport“. Sie sorgten auch dafür, dass der deutsch-englische Kontakt enger wurde und nicht mehr abriss. „Yes, no, two, three, four, five, play table tennis“ und vieles mehr lernten die jungen Spieler sehr schnell. Schon bald gab es erste „internationale Trainingsnachmittage und -abende“.

Auf diese Weise sorgten die Kontakte durch den Tischtennissport dafür, dass das anfängliche Feindverhältnis zu den Besatzern weiter abgebaut und überwunden wurde.

Ende 1945 fand dann der erste kleine „Ländervergleichskampf“ zwischen den Briten und den deutschen „Gastgebern“ statt. Die Metelener Sechser-Mannschaft in der Aufstellung Heinrich Oskamp, Alfons Wevering, Heinrich Wessendorf, Hans Hegemann, Anton Ewering und Bernard Thihatmar unterlag in dieser Partie mit 3:6. Einen Monat später stieg dann bereits an gleicher Stätte die Revanche, und diesmal hatten die Metelener nur hauchdünn mit 4:5 das Nachsehen. Danach ist es dann zu einer offiziellen Auseinandersetzung zwischen beiden Teams nicht mehr gekommen.

Albert Nield, ein junger deutschfreundlicher Engländer, opferte jede freie Minute, um das Können und die Leistungen der jungen Metelener zu verbessern. Da er als Defensivkünstler selbst härteste Schmetterbälle aus vielen Metern Entfernung noch auf den Tischtennistisch zurückbrachte, war es verständlich, dass seine spektakuläre Spielweise auch in Metelen viele Nachahmer (z.B. Hans Tietmeyer und Bernard Thihatmar) fand.

Die englischen Besatzer waren, und das muss an dieser Stelle festgestellt werden, ein Glücksfall für die Entwicklung des Tischtennissports in Metelen. Die Engländer gaben dem Tischtennissport nicht nur neue Impulse, sondern zeigten sich nach ihrem Abzug auch großzügig und schenkten den Metelener Tischtennisfreunden die beiden Turniertische, die dazugehörigen Netze und mehrere Schläger.

Tischtennis vor Gründung des TTV